Verhalten im Ernstfall
Ein immer rücksichtsloseres Fahrverhalten bei immer höheren Geschwindigkeiten ist das, was nicht nur Hilfeleistungen sondern schon Pannen und Unfälle im Straßenverkehr gefährlich macht. Dem entsprechend muss man sich durch Vor- und Umsicht sowie durch überlegtes Handeln vor dieser Gefahr schützen.
Eigensicherung
Die Eigensicherung ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Hilfeleistung (denn ein Helfer, der zum Hilfebedürftigen wird, ist nicht wirklich das, was man haben will); zur Eigensicherung gehören folgende Sätze:
- Beim Anfahren an die Unfall- oder Pannenstelle genau hinsehen - was ist passiert, welche Art der Hilfeleistung scheint notwendig, handelt es sich möglicherweise um eine bedrohliche Situation für einen selber?
- Bei der Anfahrt auch den umgebenden Verkehr beobachten - zu frühes abruptes Abbremsen ist ebenso gefährlich wie eine zu späte Vollbremsung.
- Das Warnblinklicht dann einschalten, wenn man halten will (also idR. bei der Annäherung an die Unfallstelle), damit nachfolgende Verkehrsteilnehmer eben dies mitbekommen.
- Sofort beim Stehenbleiben die Räder in Richtung des Fahrbahnrands einschlagen, damit das Fahrzeug bei einem evtl. Auffahrunfall nicht in den fließenden Verkehr geschoben wird.
- Wenn vorhanden: RKL auf das Fahrzeugdach setzen und in Betrieb nehmen/RWS einschalten.
- Wenn vorhanden: Warnwesten bereits im Fahrzeug anlegen, spätestens jedoch direkt nach dem Aussteigen!
- Ein Warndreieck wie unter "minimale Sicherung" beschrieben aufstellen; wenn vorhanden und für notwendig befunden eine Warnleuchte dazu oder zwischen Dreieck und Unfall-/Pannenstelle stellen.
- Nötigenfalls Sicherungsposten (mit Warnkleidung!) am Dreieck belassen/postieren, der durch Auf- und Abbewegungen der Hände den nachfolgenden Verkehr zum Langsamfahren oder durch Winken zum Spurwechsel auffordert.
ACHTUNG: Ein Sicherungsposten ist stets einer sehr hohen Gefährdung ausgesetzt, da er sich idR. am Beginn einer Absicherung befindet. So bald wie möglich ist er weiter nach innen zu ziehen oder vollständig durch Sicherungsmaterial zu ersetzen! - Die Lage erkunden und mit allen Beteiligten kurz sprechen. Entsprechend entscheiden, ob fachkundige Hilfe erforderlich ist (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Pannenruf, ...).
- Im weiteren Verlauf bei gleich welcher Tätigkeit den nachfolgenden Verkehr immer im Auge haben. Personen sollten immer hinter der Leitplanke auf Hilfe warten.
- Nach Abschluss der Hilfeleistung oder nach Übergabe an fachkundige Hilfe die Sicherung rückwärts abbauen (Warndreieck, Warnkleidung, RKL, Warnblinker). Dabei das Warndreieck nicht vergessen und das Warnblinklicht vor der Abfahrt ausschalten und den entsprechenden Blinker betätigen.
- Bei der Abfahrt von der Pannenstelle darauf achten, dass ausreichend schnell beschleunigt werden kann. Dabei beachten, dass das Rückwärtsfahren auf Schnellstraßen und Autobahnen nicht erlaubt ist (was durchaus seine Berechtigung hat). Sicherlich spricht jedoch bei entsprechender Umsicht nur wenig gegen das Zurücksetzen auf dem Seitenstreifen, um mit etwas Anlauf am Pannenfahrzeug vorbei in den fließenden Verkehr einzufahren...
Aufstellung des Fahrzeugs
Das eigene Fahrzeug sollte immer so aufgestellt werden, dass es in richtiger Richtung steht - nachfolgende Verkehrsteilnehmer können das Heck des eigenen Fahrzeugs mit den rückwärtigen Beleuchtungseinrichtungen am ehesten erkennen. Eine schräge Aufstellung erschwert die Erkennbarkeit; ein "verkehrtherum" stehendes Fahrzeug kann Panikreaktionen ("Falschfahrer!") zur Folge haben. Einmal von den anderen Verkehrsteilnehmern abgesehen, kann man die Unfall- oder Pannenstelle nachts auch nur dann mit dem eigenen Abblendlicht ausleuchten, wenn das Fahrzeug in entsprechender Richtung steht...